Unser Jahresbericht informiert alljährlich über unsere Bemühungen und gibt interessante Einblicke in unsere Arbeit. Die Tätigkeitsberichte und der statistische Anhang sind auch online verfügbar:
Jahresbericht 2022

Geschätzte Damen und Herren,
werte Unterstützerinnen und Unterstützer des Frauenhauses!

In Vorbereitung auf das diesjährige Vorwort unseres Jahresberichtes anlässlich unseres 25jährigen Bestehens, bin ich eine spannende Reise in die Vergangenheit angetreten und teile gerne die wichtigsten Meilensteine mit Ihnen (siehe Jahresbericht Seite 7 – 11).

Mit unserer Kampagne „Ich gehe JETZT. Raus aus der Gewalt – rein in mein neues Leben“, konnten wir in unserem Jubiläumsjahr 2022 eine breite Öffentlichkeit erreichen, die Projekt-Dokumentation findet sich auch im Jahresbericht (S. 30 – 48).

Die Frauenhausarbeit hat sich in 25 Jahren ebenso verändert wie unsere Gesellschaft sich verändert hat. Was sich nicht geändert hat, ist die traurige Tatsache, dass Frauenhäuser und Opferschutzeinrichtungen dringend benötigt werden, was unsere Statistik eindrücklich belegt: Wir haben in den 25 Jahren unseres Bestehens 759 Frauen und 777 Kindern Schutz und Unterkunft geboten. Die Zahl der telefonischen und ambulanten Beratungen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.

Die Gefährdung von Frauen im familiären Umfeld ist nach wie vor gesellschaftliche Realität. Krisenbedingte Lebensumstände wie wir sie derzeit erleben, erhöhen das Gefährdungspotential, machen aber den Schritt aus einer Gewaltbeziehung umso schwieriger. Wirtschaftliche Abhängigkeit, Jobverlust, Existenzängste sind Faktoren, die den Schritt in ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben deutlich erschweren.

Das ganze Ausmaß von Frauenverachtung, falsch verstandener Männlichkeit und Besitzdenken gipfelte 2022 in der Ermordung von 28 Frauen in Österreich. Dies bedarf dringend gesellschaftspolitischer Maßnahmen, die von Seiten vieler Frauenorganisationen schon seit Jahren und Jahrzehnten gefordert werden. Es braucht nicht nur Opferschutzeinrichtungen, sondern vor allem Maßnahmen und strukturelle Veränderungen, die verhindern, dass es überhaupt zu Gewalt an Frauen kommt. Tatsächlich sehe ich hier wenig Grund zu Optimismus angesichts eines zunehmend rechten und rechtsextremen politischen und gesellschaftspolitischen Wandels innerhalb und außerhalb von Europa.

Im Lichte der aktuellen gesellschaftlichen Zustände werden Frauenhäuser daher auch zukünftig eine unverzichtbare Einrichtung für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder sein.

Mein Dank gilt besonders allen Subventionsgeber:innen, Spender:innen, Kooperationspartner:innen, Vorstandsfrauen und Mitarbeiterinnen des Villacher Frauenhauses!

Sigrun Alten
Vorstandsvorsitzende