Jahresbericht 2021

Wir blicken nunmehr auf ein weiteres Pandemiejahr zurück, mit all seinen Lockdowns, Einschränkungen und den damit verbundenen Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Für unser Haus kann ich sagen, dass unsere Geschäftsführerin gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen diese Herausforderungen in großartiger Weise bewältigt hat. Das Frauenhaus Villach stand auch 2021 allen bei uns schutzsuchenden Frauen und ihren Kindern offen. Der Betrieb wurde nicht nur ohne Einschränkungen weitergeführt, es wurden auch neue Projekte umgesetzt.

So konnte dank einer Spendenaktion des DM-Drogeriemarktes unser Garten neu gestaltet werden und es wurden zahlreiche Sanierungs- und Verbesserungsmaßnahmen im Haus durchgeführt.

Daneben gab es einige personelle Veränderungen zu managen, u.a. bedingt durch Altersteilzeit oder internen Jobrochaden.

Die Auswirkungen der Pandemie auf die Situation von Frauen wurden in den vergangenen Monaten auch immer wieder Gegenstand medialer Berichterstattung. Die Mehrfachbelastung von Frauen ist in der Pandemie noch größer geworden. Die Frauen in den vielbeklatschten aber wenig belohnten „Systemerhalterberufen“ sind vielfach an ihre Grenzen gekommen. All das sind Faktoren, die in schwierigen und schon vorher toxischen Beziehungen die Gefahr von Gewalt in der Familie / Beziehung noch einmal erhöht haben. Die Auslastung der Frauenhäuser im vergangenen Jahr, die hohe Anzahl von Beratungsgesprächen, die eklatant gestiegene Zahl von Wegweisungen sprechen hier eine eindeutige Sprache.

Das ganze Ausmaß von Frauenverachtung, falsch verstandener Männlichkeit und Besitzdenken gipfelte 2021 in der Ermordung von 31 Frauen und 63 Mordversuchen an Frauen. Dies bedarf dringend gesellschaftspolitischer Maßnahmen, die von Seiten vieler Frauenorganisationen schon seit Jahren gefordert werden. Eine Reaktion der Politik darauf war die Ausschreibung von Gewaltpräventionsprojekten durch das Frauenministerium. Wir haben im Sommer im Rahmen dieses Calls ein Projekt eingereicht und bewilligt bekommen und werden damit im Frühling 2022 starten. Ich bin als Vorsitzende sehr glücklich, dass wir dadurch unser 25-Jahrjubiläum mit einer großen Präventionskampagne öffentlichkeitswirksam und würdig begehen können.

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an das Bundesministerium für Frauen, an die Stadt Villach und das Land Kärnten für die Kofinanzierung des Projektes und für die generelle finanzielle Unterstützung unseres Hauses.

Mein Dank gilt wie jedes Jahr auch den vielen privaten Spenderinnen und Spendern, den Vereinen und Clubs, die uns seit Jahren treu unterstützen.

Abschließend danke ich ganz besonders unserer Geschäftsführerin Christina Kraker-Kölbl und dem gesamten Team für das außerordentliche Engagement, die Flexibilität und Umsicht, sie haben gemeinsam dafür gesorgt, dass unsere Klientinnen und ihre Kinder in dieser schwierigen Zeit die Hilfe und Unterstützung erfuhren, die sie so dringend gebraucht haben. Und ich danke meinen Kolleginnen im Vorstand für die hervorragende Zusammenarbeit.

Ich freue mich auf unser Jubiläumsjahr und auf all die geplanten Aktivitäten und Maßnahmen und bin sicher, dass wir damit einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Bewusstseinsbildung in unserem Land leisten werden.

Weitere Informationen über unsere Arbeit können Sie in unserem Jahresbericht 2021 nachlesen.

Sigrun Alten
Vorstandsvorsitzende